Sozialministerin Daniela Behrens besucht AWO-Einrichtung Vitalzentrum Dorum
Die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Daniela Behrens, stattete der AWO Einrichtung Vitalzentrum Dorum – eine besondere Wohnform für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen – am vergangenen Montag einen Besuch ab. Im Fokus standen unter anderem Themen wie der stark wachsende Bedarf, Fachkräftemangel, Digitalisierung und Kostensteigerungen durch die Energiekrise und das daraus resultierende Risiko, von möglichen Kürzungen betroffen zu sein. Behrens wolle sich aber dafür einsetzen, „dass der Sozial-Etat nicht unter die Räder komme“.
AWO-Geschäftsführer Eckart Kroon hat zudem angeregt, dass die Regelleistungsbeschreibungen sowie die Betreuungsschlüssel in den Bundesländern Niedersachsen und Bremen vereinheitlicht oder wenigstens aufeinander abgestimmt werden sollten, um eine Vereinfachung der bürokratischen Abläufe zu erlangen und somit Ressourcen zu schonen, die ohnehin schon knapp bemessen sind. „Die Arbeit der Eingliederungshilfe stellt eine Nische im Bereich der sozialen Arbeit dar, wodurch sich der Fachkräftemangel hier noch deutlicher auswirkt“, merkt die zuständige Fachbereichsleitung Kathrin Steffens hierzu an. „Es muss einfach viel mehr getan werden“, sind sich alle in der Gesprächsrunde einig.
„Die Digitalisierung geschieht nicht von alleine und kann nicht von den vorhandenen Fachkräften mitgemacht werden. Die Kostenträger müssen EDV-Beauftragte für diese soziale Einrichtung wie aber auch in der Pflege refinanzieren, damit die technischen Möglichkeiten auch zur Entlastung der Beschäftigten beitragen können“, schlägt Eckart Kroon vor.
Ein zentrales Problem sind auch die steigenden Mieten und die Baukosten, die es für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Grunde unmöglich macht, auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt eine bezahlbare Wohnung zu finden. „Die AWO würde hier Abhilfe schaffen und Wohnungen erstellen, allerdings ist die Refinanzierung durch die Kostenträger bei den explodierten Baukosten nicht gewährleistet, weshalb die AWO und auch andere Wohlfahrtsverbände diese Risiken nicht tragen können“ führte Dr. Uwe Lissau, Vorstandsvorsitzender der AWO Bremerhaven, aus.
Auch die steigende Inflation wirkt sich negativ auf die Teilhabe der Leistungsberechtigten aus. Matthias Zemke, pädagogischer Mitarbeiter, sieht Handlungsbedarf: „durch die erhöhten Preise bleibt am Ende des Monats nicht mal mehr was, um was beiseite zu legen. Auch Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel ein Zoo-Besuch sind für einige Klienten schon nicht mehr möglich“.