6. Heinrich-Albertz-Symposium

Soziale Ungleichheit als Gefahr für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Der AWO Landesverband Bremen e.V., die Bremische Evangelische Kirche und die Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. laden am 4. Februar 2025 um 18:00 Uhr zum 6. Heinrich-Albertz-Symposium ein. Gastrednerin ist die Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung Prof. Dr. Bettina Kohlrausch.

Um an das Wirken von Heinrich Albertz (1915-1993) und dessen Engagement für Frieden und Sozialstaat zu erinnern, greift das Heinrich-Albertz-Symposium seit 2019 jährlich jeweils zu Beginn des Jahres ein aktuelles Thema auf. Im Mittelpunkt stehen gesellschaftliche und politische Entwicklungen sowie die Herausforderungen der Gegenwart. Impulsvorträge von prominenten Redner*innen aus Politik, Kirche und Gesellschaft bilden jeweils den Einstieg in einen intensiven Gedankenaustausch. 

Für die Veranstaltung im Februar 2025 hat Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, zugesagt. Ihr Impulsvortrag trägt den Titel „Soziale Ungleichheit als Gefahr für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Darin geht sie darauf ein, wie sehr Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe mit den Einkommensvoraussetzungen der Menschen zusammenhängen und warum zunehmende Zukunftssorgen auch negative Folgen für unser demokratisches System haben. Im Anschluss an den Vortrag gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.  

Die Begrüßung erfolgt durch Dr. Uwe Lissau vom AWO Landesverband Bremen. Stine Klapper von der Friedrich-Ebert-Stiftung wird die Veranstaltung moderieren. Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, hält ein Schlusswort. 

Informationen zu Heinrich Albertz:

Heinrich Albertz war ein leidenschaftlicher Vertreter für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Toleranz. Er zählt zweifelsfrei zu den verdienstvollen Persönlichkeiten unseres Landes. Als Bundesvorsitzender der AWO prägte Heinrich Albertz die Arbeiterwohlfahrt von 1949 bis 1965 in besonderer Weise.

Als Sohn eines evangelischen Theologen wurde Albertz am 22. Januar 1915 in Breslau geboren. Er wuchs in einer frommen Familie auf und studierte in Breslau, Halle und Berlin Theologie. Als Pfarrer und engagiertes Mitglied der Bekennenden Kirche wurde Heinrich Albertz in der Nazizeit mehrfach verhaftet. Nach dem Krieg ging er in die Politik und wurde zunächst Flüchtlings- und später Sozialminister (SPD) in Niedersachsen. 1955 holte Willy Brandt ihn nach Berlin. Dort stieg er vom Senatsdirektor zum Innensenator auf und wurde im Dezember 1966, als Nachfolger Willy Brandts, regierender Bürgermeister. 1967 vollzog er aufgrund der Unruhen um den damaligen Schah-Besuch eine tiefgreifende politische Wende, trat von seinem Amt zurück und arbeitete wieder in seinem Beruf als Pfarrer. Heinrich Albertz blieb eine gewichtige politische Stimme, indem er zu einem der profiliertesten Köpfe der Friedensbewegung wurde. 1986 verließ er Berlin und zog mit seiner Ehefrau in ein Altenwohnheim nach Bremen, wo er am 18. Mai 1993 verstarb. 

Informationen zu Prof. Dr. Bettina Kohlrausch:

Prof. Dr. Kohlrausch ist Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung und Professorin für gesellschaftliche Transformation und Digitalisierung an der Universität Paderborn. Zuvor war sie am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), an der Universität Hannover und am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen tätig. Promoviert hat sie an der International Graduate School in Bremen.

Prof. Dr. Kohlrausch war Mitglied der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ und ist als renommierte Kommentatorin in den deutschen Medien bekannt. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Analyse der Bedeutung von Arbeit und sozialer Integration, insbesondere dem Zusammenhang von wirtschaftlichen Staatsbürgerrechten und Einstellungen zur Demokratie; Entstehung und Ausmaß anti-demokratischer Einstellungen (auch im europäischen Vergleich); der Analyse von Geschlechterungleichheiten in Bezug auf der Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit; der Analyse von sozialer Ungleichheit beim Zugang zu Bildung und Qualifizierung.

  

Termin: 4. Februar 2025, 18:00 Uhr | Kulturkirche St. Stephani Bremen, Stephanikirchhof, 28195 Bremen.

Der Eintritt ist frei.

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